Milben bei Vögeln erkennen und behandeln
Wichtige Informationen zu den unterschiedlichen Milbenarten
Woran erkenne ich, dass mein Vogel Milben hat? Und wie behandle ich meinen Vogel gegen die Parasiten? Erfahre in dem Artikel mehr über Milbenarten bei Vögeln, die Anzeichen der Erkrankungen und die Bekämpfung der Parasiten.
Milbenarten bei Vögeln
Milben gehören zu den Ekto-Parasiten (Außenparasiten), wozu z.B. auch Flöhe und Zecken gehören. Diese Parasiten befallen Vögel sehr häufig und rufen bei den Tieren verschiedene Symptome hervor. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Milbenarten.
Federmilben
Die Federmilben leben meist an der Federfahne, aber auch am Federbalg und in den Federkielen des Vogels. Sie gehören zu den permanenten Parasiten, d.h. sie leben beständig auf dem Vogel, und sie ernähren sich von den Gewebesubstanzen, wie Hautschuppen, Federteilen oder Bakterien des Vogels.
Übertragung
Die Erkrankung kann durch direkten sowie indirekten Kontakt übertragen werden. Oftmals kann eine Infektions in den ersten Lebenstagen durch das Elterntier erfolgen. Eine intensive Berührung mit betroffenen Federn reicht als Übertragungsquelle. Eine indirekte Übertragung der Federmilben kann bspw. durch Badesand oder eine Sitzstange zustande kommen.
Symptome
Einen Federmilben-Befall kann man nur schwer an bestimmten Symptomen erkennen. Ist der Vogel jedoch stärker von den Parasiten befallen, kann die Erkrankung an folgenden Symptomen erkannt werden.
- Schäden am Gefieder (glanzlos, Federn brechen ab)
- Übermäßig häufiges Putzen
- Lange Schlafphasen am Tag
- Weiße Punkte (Eier)
- Schwarze Punkte (Federmilben)
Grab- oder Räudemilben
Häufig werden Wellensittiche von den sogenannten Räudemilben befallen. Diese Parasiten leben an hornreichen Regionen, wie z.B. Schnabel, Wachshaut, Kloake, Beinen oder Augenlidern. Wie die Federmilben sind auch die Räudemilben permanente Parasiten.
Übertragung
Die Ansteckung erfolgt bspw. durch die Schnabelfütterung des Elterntiers. Die Erkrankung muss aber nicht sofort ausbrechen. Meist bricht sie bei Stress, Krankheit, Fehlernährung oder Überbesetzung der Voliere aus. Bei einem Räudemilben-Befall sind meist Schnabel, Nase und Augen der Vögel betroffen.
Symptome
Symptome eines Räudemilben-Befalls treten lange nicht auf, erst im späten Erkrankungsstadium erkennt man die Erkrankung
- Schnabelveränderungen (weiß-gelbliche Beläge bzw. Ablagerungen, Verformungen)
- Schwammartiges Aussehen
- Vermehrtes Kratzen
- Unruhe (wenig Schlaf)
Im schlimmsten Fall bohren sich die Parasiten Gänge in den Schnabel, die als kleine Löcher erkennbar werden. Unter solchen Verformungen und Veränderungen kann der Vogel sehr stark leiden.
Vogelmilben
Die roten Vogelmilben sind sehr klein und daher auch schlecht zu erkennen. Sie sind nicht permanent auf dem Vogel, sondern ziehen sich tagsüber in alle Winkel und Ecken der Umgebung zurück. Nachts krabbeln sie wieder auf den Vogel und ernähren sich von dessen Blut. Die Parasiten stören das Allgemeinbefinden des Vogels sehr, da sie ihm Blut entziehen. Gerade bei Jungtieren sind diese Parasiten sehr gefährlich. Ein Milbenbefall kann für sie sogar zum Tod führen.
Übertragung
Oftmals werden rote Vogelmilben von Insekten, in denen die Milben nisten, auf Vögel übertragen. Die roten Vogelmilben können aber auch durch andere Vögel übertragen werden und sogar Menschen und andere Säugetiere befallen.
Symptome
Ein Vogelmilben-Befall kann folgende Symptome hervorrufen:
- Unruhe
- Ständiges Kratzen
- Hautveränderungen bzw. -entzündungen
Tipp: Kannst Du einen Vogelmilben-Befall nicht ausschließen, solltest Du die Voliere des Vogels tagsüber nach den Parasiten überprüfen. Die Vogelmilben könnten sich bspw. an Sitzstangen, Nistmaterial, Fugen oder Ritzen des Geheges befinden. Klebe an diese Stellen durchsichtiges Klebeband und kontrolliere dieses nach einiger Zeit. Befinden sich auf dem Klebeband rote Punkte, ist die Voliere von roten Vogelmilben befallen.
Luftsackmilben
Die Luftsackmilben sind für uns Menschen nicht sichtbar, denn diese Parasiten leben im Inneren des Vogels. Oftmals sind Finken und Prachtfinken von Luftsackmilben befallen. Die Milben legen ihre Eier in den Nasenhöhlen ab. Sind junge Milben geschlüpft, wandern sie durch die Luftröhre zu den Lungen und schließlich in die Luftsäcke des Vogels. Die Parasiten ernähren sich von der Schleimhaut der Atemwege. Das kann dazu führen, dass betroffene Vögel unter Atemnot leiden.
Übertragung
Übertragen werden die Luftsackmilben durch direkten Kontakt mit anderen infizierten Vögeln, z.B. durch das gegenseitige Füttern. Aber auch durch indirekten Kontakt, wie bspw. durch Trinkwasserspender, Futternäpfe oder Badesand, können die Parasiten übertragen werden.
Symptome
Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt, kann sie für den Vogel tödlich sein. Symptome können wie folgt sein:
- Weniger Vogelgesang
- Auftreten von Atemgeräuschen, wie z.B. Pfeifen, Knacksen
- Atemnot
- Häufiges Würgen (klingt trocken)
- Häufiges Kopfschütteln
- Lustlosigkeit
Behandlung
Unter jeder Art von Milbenbefall kann der Vogel stark leiden. Je früher die Infektion festgestellt wurde, desto schneller kann dem Vogel geholfen werden.
Hast Du oder Ihr Tierarzt einen Milbenbefall festgestellt, desinfiziere die Voliere Deines Vogels mit heißem Wasser und entsorge die alten Futter- und Wasserspender, sowie Badewannen und Sitzstangen. Um einen erneuten Befall zu verhindern, benutze Milbenbekämpfungsmittel, wie z.B. einen Milben-Zerstäuber, den Du am Tier als auch in der Umgebung anwenden darfst. Sprühe Sitzstangen, Ecken und Ritzen mit den Zerstäuber ein. Oder benutze einen Milben Strip für die Sitzstangen.
Nach Krankheitsgrad entscheidet der Tierarzt außerdem über weitere Behandlungen oder Medikamente.