3 Schritte ein Filmhund zu werden

Wie wid Dein Hund ein Filmstar?

Sitz, Platz, Pfötchen, Rolle und "Toter Hund" - auch Dein Hund hört auf diese Kommandos? Und wunderschön sieht Dein Vierbeiner auch aus? Also könnte er theoretisch doch ein Filmhund werden, oder? Leider reichen diese Kriterien allein nicht aus, um Filmhund zu werden.

Wir haben Filmtiertrainerin Aurelia Franke-Hornung auf einen ihrer Filmtier-Drehs begleitet. Ihr gehört die Filmtieragentur Aurelia´s Filmtiere und vermittelt schon seit ca. 25 Jahren Tiere an verschiedene Film- und TV-Produktionen. Sie hat uns erzählt, was wirklich dahinter steckt, Filmhund zu werden.

Aurelia's Filmtiere

Für eilige Leser, empfehlen wir die kurze Zusammenfassung am Schluss. Dort finden Sie auch ein Beispiel dazu, wie das Endergebnis eines Drehs mit einem Hund aussehen könnte.

Schritt 1: Hundetraining

Du möchtest Deinen Hund zum Filmhund schulen? Am besten ist es, wenn Du gleich im Welpenalter Deinen Hund trainierst. Die Grundkommandos wie Sitz, Platz und Pfötchen sollten eingeübt werden. Jedoch reicht es nicht, beim Hundetraining nur Kommandos zu üben. Normalerweise trainierst Du die Kommandos zuhause im gewohnten Umfeld Deines Hundes, wo sich Dein Vierbeiner wohl und sicher fühlt. 

Entscheidend als Filmhund ist, dass Dein Hund dazu fähig ist, sich schnell an fremde und ungewohnte Umgebungen zu gewöhnen. Er sollte stressresistent sein.

Hundetraining

Hinweis: Trainiere Deinen Welpen Schritt für Schritt und individuell passend zu seinem Typ. Jeder Hund ist anders und hat sein eigenes Lerntempo. 

Stelle Dir vor, Du wärst mit Deinem Hund an einem Filmset. Um Sie herum wären Regisseur, Regie-Assistent, Kameramänner, Kabelträger und natürlich Darsteller. Und die ganze Aufmerksamkeit der Film-Crew liegt auf Deinem Hund. Diesen Druck und Stress merkt Dein Hund. Kennt er solche Situationen nicht, kann es sein, dass Dein Hund Stress aufbaut und auf keines Deiner Kommandos mehr hört. Gewöhne ihn also an verschiedene Situationen um seine Stressresistenz zu stärken.

Kunststücke trainieren

Tipp: Studiere mehrere Befehle ein. Oftmals werden auch "Kunststücke" benötigt, die Dein Hund zuhause aus der Natur heraus tut, wie z.B. Lecken oder Bellen. Aber auch "Toter Hund", Pfötchen über die Schnauze halten und Beißen in z.B. Taschen oder Kleidungsstücke sind mögliche Kommandos, die öfters im Film und TV gebraucht werden. Hast du keine Ideen, welche weiteren Tricks Dein Hund lernen kann, frage einfach bei einer Filmagentur nach.

Eine entscheidende Qualifikation eines Filmhundes ist, Befehle auch von Unbekannten entgegenzunehmen.

Hunde-Casting

Schritt 2: Hunde-Casting

Um zu erfahren, ob Dein Hund als Filmhund geeignet ist, bewirb Deinen Hund bei einer Filmtieragentur, d.h. Dz schickst Bilder und Videos von Deinem Vierbeiner und seinen "Kunststücken". Ist die Agentur interessiert, folgt darauf meist ein Hunde-Casting, bei dem Dein Vierbeiner der Agentur vorgestellt wird und er zeigen soll, was er kann. Die entscheidende Qualifikation ist - wie in Schritt 1 angesprochen - die ausgeprägte Stressresistenz, sagt Filmtiertrainerin Franke-Hornung. Ist ein Hund schnell gestresst, nützt es nichts, wenn er zuhause auf Befehle hört, aber nicht am Set.

Ob Dein Vierbeiner die Film(hund)rolle bekommt, ist abhängig von der Rolle bzw. von dem, was Dein Hund können soll. Es sollte vorher natürlich geklärt werden, was Dein Hund in der Rolle machen soll. Soll er bellen oder jemandem ins Hosenbein beißen? Soll er einfach neben dem Darsteller liegen? Oder soll er freudig auf einen der Darsteller springen und ihn anlecken?

Training mit dem Filmtiertrainer

Training mit dem Filmtiertrainer

Hat die Filmtieragentur sich für Deinen Hund entschieden, kann es sein, dass mit Deinem Hund speziell für den Film trainiert werden soll. Aus diesem Grund sollte Dein Hund in der Lage sein, auf die Befehle einer unbekannten Person zu hören.

Beispiel: Vor dem Dreh des deutschen Kinofilms "Da muss Mann durch" (2015) hat Tiertrainerin Franke-Hornung zwei Monate mit Rottweiler Bruno aka Fred intensiv für den Film trainiert. Entdeckt hatte sie Rottweiler Bruno bei einem ihrer Hunde-Castings.

Filmtierproduktion

Schritt 3: Filmtierproduktion

Wenn mit Filmhunden gedreht wird, sind meist die Hundebesitzer dabei. So fühlt sich der Hund wohl und der Besitzer kann seinen Vierbeiner bestärken. Manchmal mache es aber Sinn, wenn der Hundebesitzer nicht dabei ist, meint Franke-Hornung. Abhängig von Hund und Besitzer kann die Anwesenheit des Besitzers den Hund manchmal zu stark ablenken. Die Entscheidung wird vorher mit der Filmtieragentur getroffen. 

Tipp: Führt Dein Hund während der Aufnahme einen Befehl nicht genauso aus, wie Du es im Sinn hatten, bleiben Sie ruhig und lassen Sie die Filmregisseure entscheiden. Soll die Szene nochmal gedreht werden, setze Dich selber nicht zu sehr unter Druck, dass es diesmal klappt, sonst verlagert sich der Stress auf Ihren Vierbeiner.

Übrigens: Eine natürlichere Reaktion eines Hundes kann manchmal mehr Wert sein als eine "gespielte".

Dazu erzählte uns Filmtiertrainerin Franke-Hornung, sie arbeite am liebsten mit "unberechenbaren" Tieren, wie z.B. Schlangen oder Schildkröten, da diese nicht "trainierbar" seien und folglich in ihrem Verhalten vor der Kamera viel natürlicher wirken würden, als andere Tiere.

Natürliche Reaktion besser als eine gespielte

Zusammenfassung

  • Schritt 1: Trainiere die Stressresistenz Ihres Hundes. Und üben Sie mehrere Kommandos ein.
  • Schritt 2: Bewerben DeinenHund mit Bildern und Videos bei Filmtieragenturen oder gehe zu Hunde-Castings. Hier sollte Dein Hund zeigen können, dass er auch auf Befehle unbekannter Personen hört.
  • Schritt 3: Bleibe ruhig, wenn Dein Hund einen Befehl nicht genauso ausführt, wie Sie es wollten. Lasse den Regisseur entscheiden, ob die Szene neu gedreht wird.